In unserem Podcast „Unterm Radar“ lassen sich die Reporterinnen und Reporter von BuzzFeed News regelmäßig auf die Finger und hinter die Kulissen schauen: Wir erklären unsere Recherchen. Wir antworten auf Fragen. Wie erzählen, was in unserer Arbeit gut geklappt hat und was schiefgegangen ist. Und wir wollen zeigen, wie Journalisten arbeiten.
In Folge 10 haben wir auf das Jahr 2018 zurückgeblickt – und diesmal schauen wir nach vorn. Gemeinsam mit unserem Gast, dem Medienkritiker Stefan Niggemeier, haben wir uns die Frage gestellt: Was kann 2019 weg? Die Antworten gibt’s in der elften Folge von „Unterm Radar“:
Pascale Müller recherchiert zu sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch. Und sie erlebt als Reporterin immer wieder, dass Menschen etwas wissen oder erlebt haben – aus Angst aber nicht darüber reden.
Viele Geschichten bleiben so unerzählt. Sollten sie aber nicht. Und darum sagt Pascale: Angst kann 2019 weg.
Karsten Schmehl schreibt bei uns zu Social News und falschen Informationen, die sich im Netz verbreiten – und er sagt, Facebook wird seiner Verantwortung nicht gerecht: „Ich habe das Gefühl, dass Facebook im Kampf für Vertrauen einfach nichts tut – und technisch Menschen, die auf der Plattform Lügen verbreiten, einfach so sehr das Feld überlässt.“
Auch Stefan Niggemeier hat wenig Mitleid mit dem größten sozialen Netzwerk: „Wie viele Milliarden muss Facebook verdienen, damit sie genug Geld ausgeben, um den Kram zu moderieren? (…) Das Geld ist ja da.“
Stellt sich die Frage: Kann Facebook das bei Milliarden Posts täglich überhaupt schaffen?
Sobald es um sexuelle Minderheiten geht, landet das im Ressort Panorama. Und daneben steht dann: Promis, Spiele, Tiere, Wetter…
„Das ergibt überhaupt keinen Sinn für mich“, sagt Juliane Löffler, die bei uns zu LGBT* und Feminismus arbeitet. Und findet darum: Dieses Ressort kann weg – und sollte durch ein Ressort „Unterhaltung“ ersetzt werden.
„Im Moment rufen sehr viele Leute nach Haltung, meinen damit aber häufig Meinung – und davon gibt es eher zu viel“, sagt Daniel Drepper – und findet das nicht gut.
Stefan Niggemeier wiederum ist „verblüfft, wie viele Leute eine Meinung zu allem haben. Ich finde, das ist auch eine Überforderung, wie oft von mir erwartet wird, dass ich eine Meinung zu etwas habe.“
Vielleicht gibt es deswegen ein Bedürfnis zu so viel Meinung, weil wir selbst so oft überfordert sind? Auch darüber sprechen wir im Podcast.
Früher galt die Rolle des Polizeireporters als Sprungbrett. Wer diesen Job machte, der konnte sich einigermaßen sicher sein, das aus ihm was wird. Doch das war die Zeit vor dem Internet: Eine Zeit, in der die Presse und die Polizei auch aufeinander angewiesen waren.
Das ist nicht mehr zwingend so, findet Marcus Engert: „Was heute passiert, ist, dass die -im wohlwollendsten Sinne- zu so etwas wie ’embedded journalists’ geworden sind, und im weniger wohlwollenden Sinne zu reinen PR-Agenturen für Polizeiarbeit.“
Den Begriff Fake News zu benutzen ist falsch, sagt Stefan Niggemeier: „Das ist ein Marketingbegriff geworden. Und zwar nicht nur von Donald Trump, sondern von seriösen Medien.“
Und weil inzwischen sogar Medien mit dem Begriff Marketing machen, die nicht unbedingt als die Speerspitze des seriösen Journalismus gelten, findet Stefan: Einfach öfter Propaganda, Lüge oder „das schöne deutsche Wort ‘Ente’ “ benutzen.
Warum wir diesen Podcast machen und wie ihr ihn hören und abonnieren könnt, erklären wir hier. Und wer „Unterm Radar“ regelmäßig bekommen möchte, drückt bitte diesen Knopf:
Wir freuen uns sehr, dass unsere Hörerinnen und Hörer „Unterm Radar“ für den PODCASTPREIS 2019 vorgeschlagen haben.
Jetzt sind wir nominiert. Wer möchte, dass wir auch gewinnen, kann noch bis zum 15.02.2019 für uns abstimmen: In der Kategorie „Kommerziell“.
Marcus Engert ist Reporter bei BuzzFeed News Deutschland und lebt in Leipzig und Berlin. Verschlüsselter Kontakt: per Mail mit PGP-Key http://bit.ly/2uy3ai6 oder über die Threema-ID F8H994R7. Signal auf Anfrage.
Contact Marcus Engert at marcus.engert@buzzfeed.com.
Got a confidential tip? Submit it here.